Die GSUN hat eine Antwort auf die Vernehmlassung des Entwurfs der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundesrats formuliert. Die Strategie Nachhaltige Entwicklung hält fest, wie die Schweiz die Agenda 2030 in den nächsten zehn Jahren umsetzen wird.
Die Gesellschaft Schweiz-UNO unterstützt die Ziele der UNO, insbesondere die Agenda 2030 und ihre 17 Ziele.
Sie sind das stärkste Bindeglied zwischen der UNO und der Schweizer Bevölkerung. Dabei geht es um grundlegende Dimensionen des Lebensstils der Gesellschaft, kollektive und individuelle Veränderungen und tiefgreifende Transformationen, die in nur 9 Jahren bis 2030 erreicht werden sollen. Darüber hinaus ist das internationale Genf mit seinem Netzwerk aus internationalen, staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren ein zentraler Ort für die internationale Umsetzung der Agenda 2030. Die Schweiz als Gaststaat spielt dabei eine bedeutende Rolle. Zudem haben sowohl die offizielle Schweiz wie auch die Schweizer Zivilgesellschaft aktiv zur Ausarbeitung Agenda 2030 innerhalb der UNO beigetragen.
Im Bericht der UNO von 2020 über die Ziele der Agenda 2030 betonte UNO-Generalsekretär António Guterres, dass die Erreichung der Agenda 2030 „immensen politischen Willen und ehrgeizige Massnahmen aller Beteiligten“ erfordere. Er aktuelle Entwurf der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 spiegelt weder den immensen politischen Willen des Bundes wider, noch ermöglicht sie ein ambitioniertes Handeln aller Akteure: sei es die Bundesverwaltung, die Bürger*innen, die Zivilgesellschaft oder die Wirtschaftssektoren, die Vorreiter*innen sind und sich bereits für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen.
In der Tat zeigt der aktuelle Entwurf vor allem eine mangelnde systematische Umsetzung und Lücken auf. Darüber hinaus basiert sie auf unzureichenden Mechanismen, um eine Verhaltensänderung zu fördern: Information und Kommunikation reichen nicht aus, um eine Veränderung herbeizuführen.
Andererseits deutet das Fehlen spezifischer Finanzierungsmechanismen und zusätzlicher Mittel zur Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz und im Ausland auch auf die mangelnde Bereitschaft und den fehlenden Ehrgeiz hin, die notwendigen Veränderungen und Transformationen zu unterstützen.
Daher ist die GSUN der Meinung, dass die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 der Dringlichkeit durch Bürger*innenbeteiligung und Unterstützung durch eine starke Partnerschaft und damit durch eine systematische und kohärente Anwendung der SDGs 17 und 16.7 gerecht werden muss. Ansonsten können kollektive und individuelle Veränderungen und Transformationen nicht in weniger als 10 Jahren stattfinden.
Forderungen :
- Anerkennung der Rolle der Zivilgesellschaft und engagierter Bürger*innen als Treiber einer nachhaltigen Entwicklung
Seit vielen Jahren treiben Bürger*innen und Organisationen eine nachhaltige Entwicklung im In- und Ausland voran. Wir müssen in der Lage sein, sie in Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 einzubeziehen und all ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und Innovationen zu mobilisieren, insbesondere in Bezug auf Werkzeuge zur Unterstützung von Veränderungen. Kurz gesagt, es geht darum, diese kollektive Intelligenz für die Umsetzung der Agenda 2030 und der erforderlichen Veränderungen zu mobilisieren.
Die Zivilgesellschaft spielt auch im Bereich der Ausbildung eine wichtige Rolle, zum Beispiel durch das Angebot von Schulungs- und Sensibilisierungsworkshops für bestimmte Zielgruppen und durch Interventionen im Schweizer Bildungssystem.
- Vorreiterrolle beim Aufbau von Prozessen zur Bürger*innenbeteiligung
Die Transformation unseres Landes durch die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 muss mit den Bürger*innen gemeinsam geschehen. Viele westliche Demokratien haben erfolgreich mit Mechanismen zur Bürger*innenbeteiligung an Entscheidungsprozessen experimentiert, insbesondere bei komplexen Themen. Unbestreitbar würde die Etablierung solcher Prozesse für die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 es ermöglichen, die Bevölkerung eng einzubinden und sie zu einem echten Akteur bei der Umsetzung der Agenda 2030 zu machen. Die Strategie Nachhaltige Entwicklung bietet eine einmalige Möglichkeit für politische Innovationen und eine aktive Beteiligung der Bevölkerung zu fördern, insbesondere im Einklang mit SDG 16.7. Der Bund muss in der Lage sein, in diesem Bereich die Führung zu übernehmen und diese Chance zu nutzen, um bei der Entwicklung, Umsetzung und Überwachung der Agenda 2030 eine Vorreiterrolle einzunehmen.
- Einbeziehen der Unterstützung für Veränderungen
SDG 17 sollte übergreifend, systematisch und konsequent umgesetzt werden. Eine aktive Informationspolitik, wie sie im aktuellen Entwurf vorgesehen ist, ist in dieser Hinsicht unzureichend. Der Waadtländer Klimaplan zum Beispiel hat die Unterstützung des Wandels zu einer der Grundlagen seines Handelns gemacht und ihm damit einen transversalen Charakter verliehen. In diesem Plan ist die Unterstützung des Wandels „gekennzeichnet durch Massnahmen zur Bewusstseinsbildung, Schulungen, Bereitstellung von Entscheidungshilfen und Pilotprojekten“. Die Begleitung von Veränderungen ist der grundlegenden Schlüssel, um den Wandel und die Transformation hin zu einer nachhaltigen Schweiz zu erreichen. Sie muss daher in die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 aufgenommen werden.
Kontaktperson: Sebastian Justiniano Birchler )